Messen und Schätzen

Um etwas abschätzen zu können, brauche ich schon reale Erfahrungen, mit denen ich dann den Gegenstand, der vor mir ist, in meiner Vorstellung vergleichen kann. Wenn du also erklärst, wie groß die Lagerplatzwiese ist und du jmd mit wenig Erfahrung vor dir hast, hilft es, zu sagen: der Lagerplatz ist vier Fußballfelder groß. Einen Fußballplatz kennt jeder, diese Größeneinheit kann man sich vorstellen. Man braucht also Erfahrungen. Diese muss man selber machen! Also selber fühlen. Selber erleben. Einfach nur über Gewichte und Mengen, Strecken, Felder lesen reicht nicht. Nur wer schon ein paar Mal 4 km gelaufen ist weiß, wie weit die Strecke wirklich ist. Der kann sagen: ich alleine schaffe die Strecke in einer Gruppenstunde hin und zurück. Meine Gruppenkinder sind langsamer und unterhalten sich beim Laufen, die werden länger brauchen. Ich kann eine Strecke mit 4 km laufen und zurück muss ich sie mit der Bahn fahren lassen, damit wir rechtzeitig zum Gruppenstundenende wieder da sind. Erfahrungen machen, ganz wichtig. Oder noch deutlicher: erfahrungsräume schaffen, damit die Kinder sie sammeln können. Selbst. Nicht zugucken, selber ausprobieren!

- Verteile Maßbänder oder Zollstöcke an deine Kinder. Sie können alles messen, was ihnen in die Quere kommt: wie lang ist der Tisch, mein Fuß, die Tür? Du kannst auch einen Bogen vorbereiten, wo du genau diese Fragen fest gehalten hast und Lücken für die cm lässt.

- Spaß bringt auch: schätze mal, wie viel Cent in ein Schnapsglas passen? Und dann habt ihr da verschiedene Gläser. Die Kinder der Gruppe sollen nun alle erst mal schätzen, das schreibt ihr auf. Dann füllen die Kinder (lasst bitte alles die Kinder SELBER machen!) nach und nach die Gläser mit Centstücken. Zählen. Hinterher vergleichen: stimmte meine Schätzung?

- Oder wie schwer ist wohl dieses Buch? Alle Kinder können mal schätzen. Dann auf eine Waage legen. Stimmen die Schätzungen? Toll ist hier dann der Praxistransfer, damit die Kinder verstehen, was ihnen das bringt. Nachdem ihr einige Male Gewichte schätzen gemacht habt, lasst sie doch einen vollgefüllten Wanderrucksack gewichtsmäßig schätzen. Stimmt da ihre Schätzung? Ist für den nächsten Haik eine tolle Übung. Oder ein anderer Praxistransfair. Ihr lasst sie schätzen, wie viel Mehl in einer Tasse ist oder auf einem Löffel. Wie viel in eine Schüssel passt. Dann wiegt ihr das ganze aus. Stimmen die Schätzungen? Damit die Kids ein Gefühl für Masse und Gewicht von Grundnahrungsmitteln wie Mehl oder Nudeln bekommen. Dann könnt ihr in einer gruppenstunde einmal backen. Die Kinder bekommen ein Rezept von etwas unbekanntem, ein Keks Teig oder Muffins. Sie bekommen zwar die Zutaten aber keine Messbecher oder Waage. Müssen also schätzen, stimmt diese Menge also etwa ungefähr mit dem überein, was im Rezept steht? Viel Spaß beim Tüfteln und Essen!