Pfadfindergeschichte und Brauchtum

DAMALS:

Im Kaiserreich gab es die Wandervogelbewegung, die Pfadfinder (alle Pfadfinder waren damals noch nicht konfessionell) und die Konfessionellen Jugendorganisationen (CVJM, Kolping, MBK, EC). 1913 haben sich Vertreter aller Jugendgruppen auf dem Meißner getroffen und eine Formel entwickelt: "Wir wollen alle friedlich mit anderen Völkern der Welt zusammen leben. Wir wollen keinen Alkohol und keinen Tabak konsumieren."

Danach kam der erste Weltkrieg.

Nach diesem wurde es in der Weimarer Republik wieder sehr bunt: Bünde verschiedener Richtungen entwickelten sich, christliche Pfadfinder kamen dazu (CP, DPSG) und auch der BdP wurde gegründet. Darüber hinaus gab es weiter die Konfessionellen Jugendgruppen wie CVJM etc. Außerdem entwickelte sich das für uns so typische Pfadfinderlagerbild für Deutschland. Tusk reiste damals nach Lappland und entdeckte dort die Schwarzzelte der Einheimischen. Schnell fassten Jurte, Kothe und Juja in den Pfadfindergemeinschaften Fuß.

1933 kam es  im 3. Reich bei allen Jugendorganisationen zu einer Zwangsvereinigung, nun gab es nur noch die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädchen. Alle Inhalte und auch die Pfadfinderkluft, alles wurde von den Nazis zu ihren Zwecken benutzt. Es kam zum zweiten Weltkrieg. 

Nach dem Krieg konnte es erst einmal nicht so weiter gehen, wie vor dem Krieg. Es gab einen Bruch, zu viel war in Scherben gegangen. Verantwortliche aller Verbänden besprachen sich, was wann und wie es überhaupt weiter gehen kann und darf. So wurden in der Bundesrepublik im folgenden die Organisationen wieder ins Leben zurück gerufen, doch viele Worte und Rituale wurden aus dem Organisationsalltag getilgt. So wird ein verantwortlicher Jugendlicher für ein Kinderzelt im Sommerlager nicht mehr "Zeltführer" genannt sondern "Zeltpate". Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte gehört fest in den Ausbildungsplan der Pfadfinder und Organisationen (Prüfungen, Helferscheine). Nun gab es wieder Bünde, Pfadfinder (konfesionelle und nicht konfessionelle), die Konfessionellen Jugendorganisationen wie CVJM.

Innerhalb der Bünde und der Pfadfinder kam es aus idiologischen Gründen in den Jahren 1968 bis 170 zu diversen Zersplitterungen und Abspaltungen (CP und CPD oder CP21 und VCP oder BDP und BdP).

In der Wiedervereinigten Bundesrepublik gibt es nun diverse Bünde (oft sehr klein), viele Pfadfinderverbände (1996 wurde der REGP gegründet) und die Jugendorganisationen wie den CVJM, EC und MBK.

 

HEUTE:

Es gibt verschiedene Pfadfindergruppierungen in der BRD und in der ganzen Welt. Hier einige Namen bzw. ihre Abkürzungen:

VCP Verein christlicher Pfadfinder, DPV Deutscher Pfadfinderverband, DPSG Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Deutscher Pfadfinderbund Mosaik

Wir gehören zum Ring evangelischer Gemeindepfadfinder. Unser Erkennungszeichen ist die Lutherrose. Sie erinnert uns an Martin Luther, der durch seine Kritik an der katholischen Kirche mitverantwortlich für die Spaltung der Christen in evangelische und katholische ist. Luther hat den Ablasshandel der katholischen Kirche kritisiert, weil er durch das Lesen in der Bibel zu der Überzeugung gekommen ist, dass die Menschen allein durch die Liebe und Gnade Gottes von allen Sünden gerettet werden.

 Die evangelischen Gemeindepfadfinder gehören immer zu einer Kirchengemeinde dazu. Wir gehören zur Ev.-Luth. Kirchengemeinde Halstenbek.

Schlafen

Meistens habt ihr natürlich auf dem Haik oder einer langen Wanderung euren Schlafsack und die Isomatte dabei. doch was, wenn nicht? Wenn ihr unterwegs seid, euch überrascht die Nacht und müsst wo Schlafen? Ist euch vielleicht noch nicht passiert. doch so tun als ob, das bringt Spaß!

Ihr könnt:

- Bretter mit Heringen in einem Rechteck (wie euer Bettgestell) befestigen und Reisig sammeln und hinein tun. Tuch drüber oder plane. Fertig ist die gemütliche Matratze.

- Schlafsack selber machen: 

A) Dich auf eine Decke legen, so dass du eine der Spitzen am Kopf hast, eine Spitze ist an deinen Füßen und eine je an jeder Hand. Dann erst unten an den Füßen zu dir hoch klappen. Weiter geht es mit eine der Seiten, dann die andere Seite. Damit alles so bleibt bindest du unten um diene Füße einen Gürtel oder ein Band.

B) Du schlägst eine decke auf körperbreite um (rollst sie also auf wie ein Pfannkuchen). nun Klappst du die Seite, die Oben sein soll ein mal rundherum um. Unten knickst du den Fußraum etwa zwei handbreit um und befestigst auch hier einen Gürtel oder ein band um deine Füße, damit der selbst gebastelte Schlafsack nicht nachts wieder auf geht.

- Du kannst dir eine Schlafunterlage weben: Befestige Stöcker oder Heringe in dem Abstand deiner Schlafunterlage in der Erde. Verbinde die Stöcker mit Seilen von einer Seite zur Anderen. Nun kannst du Reisig oder Stroh quer hinein "weben".

Touren

Du planst eine Tour? Wie cool! Touren (ob nun übers Wochenende oder länger, selbst Tagesaktionen!) prägen eine Gruppe enorm.

Hier nun eine kleine Kalkulationshilfe für dich, wie du an den Teilnehmerbeitrag kommst:

  • Wohin geht die Fahrt (Lagerplatzkosten? Zusatzkosten Strom, Holz?)
  • wie kommt ihr hin und zurück (Fahren Eltern, fallen keine Zusatzkosten an, fahrt ihr Bahn oder Bus, Kosten mit ansetzen)
  • Datum, Zeiten
  • Zahl der Teilnehmenden und Teamer
  • Verpflegung (Selbstversorger? Verpflegung vor Ort möglich oder buchen?) Wir Pfadfinder sind meist Selbstversorger - daher kannst du in diesem Punkt 5 Euro pro Tag und Teilnehmer an Kosten kalkulieren.
  • Material (muss etwas angeschafft werden für AGs etc., Leihgebüren für Kanus)
  • Gibt es Versicherungen (für Autos, Hänger?)
  • Zuschüsse (KGM, Kreis, Spender) abziehen

= Alle Kosten minus die Zuschüsse. geteilt durch die Teilnehmer. ist das Team sehr groß, beteiligt es sich Anteilig auch an den Kosten.

Zur Struktur: Lege schon vorher Zeiten fest, mache für dich und das Team einen Ablauf. so könnt ihr gut planen, wie viel Zeit ihr für was benötigt und welche Zeit ihr noch füllen müsst. Legt Verantwortlichkeiten fest und besprecht euch in euren Rollen gut (wer kocht, wer macht eine oder mehrere Andachten, wer leitet welchen Programmpunkt - und auch: Wer bereitet was vor?! Kauft wann wo ein?!).

Zum Inhalt: Hier läuft es wie in jeder Gruppenstunde auch. Überlegt euch erst einmal, was ihr selber überhaupt wollt. Was wollt ihr mit der Aktion erreichen? wenn das Ziel ist "Alle heil nach Hause zurück bringen!" dann ist die Herangehensweise an eine Aktion eine andere als wenn eure Haltung ist "Die Kinder sollen die Fledermaus und ihre Umgebung kennenlernen. Sie sollen sensibilisiert werden für spezifische Besonderheiten von Nischen und deren Lebewesen in der Natur". Da das Ziel, dass ihr hier in euren "Aktionskompass" eingebt ein anderes ist, fährt euer wagen logischerweise auch eine andere Strecke, ihr erlebt andere Dinge und habt ein anderes Resultat. Eure erste Frage im Team also: Was wollen wir?

Ganz anders: Es geht auch ganz anders. Völlig frei und ohne Planung ist es auch spannend! Geht aber nur mit Kleingruppen (etwa ein bis zwei Leiter mit drei bis sechs Kindern). Hier ist der Weg das Ziel, also Rucksäcke auf, ein bisschen Verpflegung, persönliches Zeug und ein paar Zeltbahnen mit. und dann eben ausprobieren, Leute ansprechen. klingeln und nach Wasser oder einer Schlafmöglichkeit fragen. singen, um an Geld für ein Abendessen zu kommen.

Viel Spaß bei deiner Tour oder deinem Haik!

Karte und Kompass, Orientierung

Karte und Kompass zu nutzen bringt den kindern schnelle Erfolgserlebnisse und viel Spaß. spätestens auf dem nächsten Lager können sie beides dann tatsächlich nutzen, wenn sie mit euch auf Wanderung gehen. Hier ein paar Ideen für die Umsetzung in der Gruppenstunde:

  • Kopien der Umgebungskarten verteilen, die Kinder dürfen ihre Schule, ihr Zuhause, die Kirche darauf suchen und farbig markieren. nun Schulweg und Weg zu den Pfadfindern eintragen.
  • Auf einer Karte einen weg zum Schatz eintragen. Die Kinder suchen ihn gemeinsam. Bei einer großen Gruppe machst du mehrere Karten mit verschiedenen Wegen alle zum gleichen Ziel: welches ist die erste Gruppe?
  • Karte Einnorden üben Maßstab von Karten entziffern, weitere Orientierungsmittel, wo die Himmelsrichtungen sein können, wenn man keinen Kompass zur Hand hat, Merksprüche für Norden, Süden Osten, Westen (Nie ohne Seife waschen...), Verhaltensregeln beim Verlaufen = all diese inhaltlichen Aspekte kannst du in ein Spiel verpacken (Caosspiel, Vier Ecken Spiel, Stationslauf)
  • Ihr könnt einen Kompass oder eine Sonnenuhr basteln
  • Kids aussetzen, sie bekommen Karte und Kompass und müssen alleine zurück zum Gemeindehaus finden
  • Schnitzeljagt mit Puzzleteilen einer Karte (Jeweils der nächste Abschnitt ist in einem Luftballon am Teilziel, die Kartenabschnitte sind in Boxen am Wegesrand)
  • Spiel spielen: ihr sagt ein Ziel an und alle müssen versuchen, dieses auf dem Kürzesten Weg zu erreichen 8also über Hindernisse wie Zäune oder Spielgeräte herüber, durch fremde Gärten oder quer über den Schulhof). gebt ihnen GPS Geräte mit, diese können euch tracken. Oder nutzt Handys dafür. So könnt ihr sehen, wer wirklich den kürzesten Weg gewählt hat.
  • Deutschland in mehreren Kartenabschnitten zur Verfügung stellen (Achtung. du brauchst einen Saal oder großen Raum!). Die Kinder sollen nun die Landkarten so aneinander legen, das Deutschland im ganzen sichtbar wird. Abschließend könnt ihr einmal schauen, wie weit weg euer Sommerlagerplatz ist oder der letzte Lagerplatz war. haben die Kinder Großeltern weit entfernt? Diese Orte können sie auch suchen. Seen und Berge suchen und deren Namen raus finden. 

Pflanzenkunde

Einige essbare Pflanzen zu kennen ist super praktisch, wenn ihr auf einer Wanderung eine Strecke ohne Zivilisation habt und dennoch Nahrung finden wollt. Also. sucht gerne mit den kindern essbare Pflanzen. ihr könnt auch Salate herstellen, eine Pilzpfanne kochen aus den selbst gefundenen Pilzen.

Alternativ baut ihr pflanzen selbst an und erntet sie (Kartoffeln, Schnittlauch, sehr beliebt weil es schnell geht ist Kresse).

Ihr könnt Pflanzen mit den kindern sammeln, pressen und bestimmen. einen Spaziergang machen und bestimmte Bäume suchen. Eicheln suchen, um sie im Wildgehege ab zu geben (Wildfutter). In einem Beet Unkraut jäten oder Blumen anpflanzen. Kinder sind sehr neugierig und sehr interessiert an ihrer Umwelt. So viel von dem, was du schon weißt, ist für sie Neuland. Lass sie selbst das loch für die Blume ausheben. erkläre jeden Arbeitsschritt (warum muss der Ballen etwas tiefer als die umliegende Erde? …).